LHP

Der Pfad der linken Hand


Um die Wende ins 20. Jahrhundert begaben sich viele Menschen in Europa, enttäuscht von kalter Wissenschaft und lauwarmer Religion, selbst auf oft mystisch orientierte Sinnsuche. In dieser Zeit reisten viele Suchende nach Indien. Die Begriffe Rechtshändiger Pfad und Linkshändiger Pfad wurden durch die Theosophische Gesellschaft aus Indien importiert. Auf dem rechtshändigen Pfad wurde die Welt zurückgewiesen durch Techniken der Askese, der RHP steht in der brahmanischen Tradition mit festen Regeln, die befolgt werden müssen. Auf der anderen Seite steht der esoterische Vama Marg, der Pfad der linken Hand.


Auf diesem Pfad gibt es keine Regeln, ein starkes Individuum ist gefragt. Der LHP existiert abseits des Kastensystems. Der Genuss der individuellen Existenz und die Weigerung, einer Autorität in die versprochene Rettung zu folgen, wurde von den Theosophen als Unrecht und Bedrohung gesellschaftlicher Ordnung empfunden und so sind Left Hand Path und Satanismus/Setianismus, in welchem Gewand sie auch erscheinen, immer Ziel heftiger Attacken gewesen. Dies erklärt die „Geheimniskrämerei“ von Organisationen, die sich mit dem linkshändigen Pfad befassen.


Der Gott der Stasis und der unveränderlichen Vergangenheit, Djet, ist Osiris. Ihm gegenüber steht Set-heh als Gott von Neheh, der Zukunft, der Gott von allem, was ins Dasein gelangt. Jede eigenverantwortliche Veränderung der Zukunft, jede Manipulation nach eigenem Willen ist das Töten des Osiris und eine setianische Tat. Jedes willentliche Verlassen unseres scheinbar determinierten Lebensweges, jedes Abzweigen auf abenteuerliche Seitenpfade, ist satanisch. Jeder Wechsel von der Wirkungs- (ich bin ein Produkt aus Djet, dein Wille geschehe) auf die Ursachenseite (ich bin die Quelle von Neheh, mein Wille geschehe) ist Initiation in das Mysterium dessen, der ins Dasein bringt, was wird.



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